Angedacht

„Ich liebe den Herrn“ (Psalm 116,1), singt und betet Jesus mit seinen Ju?ngern im großen Lobgesang der Passanacht (Psalm 113–116) am Vorabend seiner Kreuzigung. Jesus lebt im Gebet, in der Beziehung zu Gott, seinem Vater. Er lebt darin bis zum Schluss. Am Kreuz, kurz vor dem Tod, ist er allein – aber die Beziehung zu Gott bleibt, denn er kann ihn anrufen: „Mein Gott, mein Gott, …“ Er hat auch mit seinen Jüngern gesungen (Psalm 118,17): „Ich werde nicht sterben, sondern leben, und des Herrn Werke verkündigen.“ Aber in der Nacht vor dem Tod hat Jesus Angst und er bittet seine Jünger um Beistand: „Könnt ihr denn nicht eine Stunde mit mir wachen?“ Jesus begegnet Menschen, Menschen treten in Beziehung zu ihm, in Momenten von „Ich“ und „Du.“ Zu Nathanael sagt Jesus bei der ersten Begegnung „ein rechter Israelit Dich habe dich gesehen.“ Nathanael antwortet darauf: „Du bist Gottes Sohn.“ Philippus, mit den Ju?ngern im Gespräch mit Jesus, sagt zu ihm: „Herr, zeige uns den Vater und es genügt uns.“ Jesus spricht zu ihm: „So lange bin ich bei euch und du kennst mich nicht, Philippus? Wer mich sieht, der sieht den Vater!“ Marta, nach dem Tod ihres Bruders, spricht zu Jesus: „Herr, wärst du hier gewesen, mein Bruder wäre nicht gestorben. Aber auch jetzt weiß ich: Was du bittest von Gott, das wird dir Gott geben.“ Jesus spricht zu ihr: „Dein Bruder wird auferstehen.“ Jesus, mit seinen Jüngern allein, fragt sie: „Für wen haltet Ihr mich?“ Simon Petrus antwortet: „Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes.“ Jesus spricht zu ihm: „Du bist Petrus, …“ Am Tag vor dem Tod Jesu, die drohende Gefahr wird deutlich, sagt Petrus zu ihm: „Ich will dich nicht verleugnen. Ich bin bereit, mit dir ins Gefängnis und in den Tod zu gehen.“ Als Jesu gefangen genommen wird, folgt Petrus ihm von weitem. Er will wissen, was mit Jesus passiert. Aber im entscheidenden Moment sagt er, er kenne Jesus nicht. Er tut nicht, was er tun wollte – diese Erfahrung kenne ich. Was wird aus der Beziehung zu Jesus? Jesus wusste, dass Petrus ihm zu dem Zeitpunkt nicht in den Tod folgen konnte, aber er sagte, dass Petrus es später können wird, und dass Petrus und seine Jünger noch größere Werke als er tun werden. Bevor dies geschieht erneuert der auferstandene Jesus die Beziehung. Er fragt (Joh. 21,16): „Liebst Du mich?“

Blogeintrag
Autor: Dr. Günter Kurz
Datum: 19. Apr 2011
Weitere Einträge
Neuer: Jahreshauptversammlu…
Älter: Erdbeben und Tsunami…
Übersicht aller Einträge