Kreative Fehlbesetzung

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Impression vom Willow Creek Kongress in Leipzig

Geigenbauer Martin Schleske und Willow, was hat das miteinander zu tun? Ich gebe zu, dass ich mich das gefragt habe. Was soll mir dieser Mann schon zu sagen haben?!?

Doch dann fasziniert mich dieser Typ. Er steht da, ist absolut kein Rhetoriker und dennoch hängen 7500 Menschen an seinen Lippen. Warum? Weil er aus seinem Leben erzählt. Immer mal wieder ein kleiner, oft auch ungewollter, Gag, dann aber wieder tiefe, ehrfürchtige Gedanken, die er in seiner Werkstatt erlebt. Er selbst sagt, dass er eine kreative Fehlbesetzung sei. Willow ist laut, er aber liebt die Stille. Seine Arbeit besteht daraus, in der Stille das Potential der Geige zu fördern. Er muss sich ganz auf das Holz einlassen und ihm gerecht werden. Als er so anfängt zu reden, bin ich irritiert: Sich auf das Holz einlassen? Was will er von mir? Doch nach und nach wird es klar. In seiner Werkstatt passiert mehr als nur der „Bau einer Geige“. Dort ist ein Meister, der Klangholz in die Hand nimmt und es so formt, dass später große Konzerte mit ihm gespielt werden können. Nicht, weil der Geigenbauer ihm diesen Klang gegeben hat. Nein. Einfach deshalb, weil der Geigenbauer das Holz sehr gut betrachtet und den Ton, der im Holz schon verborgen ist, hervorgeholt hat. Das bedarf einer sehr langen Zeit und der absoluten Stille.

Martin Schleske sieht in seiner Arbeit eine Analogie zu unserem Leben. So wie das Holz in der Hand des Meisters, so sind wir in der Hand Gottes. Immer wieder meinen wir, dass wir Gott gerecht werden müssten. Dabei ist Gott uns schon längst gerecht geworden. In Jesus ist er zu uns gekommen. Deshalb dürfen wir uns ihm nahen, ohne Angst haben zu müssen. Es ist Gottes größter Wunsch, dass wir uns entfalten. Das wir unser Potential entdecken. Dazu ist es nötig, dass wir uns in seine Nähe begeben. Dass wir uns von ihm „schleifen“ und „formen“ lassen. So wie ein Handwerker sein Werkzeug schleift und formt. Denn nur, wenn wir uns Gott, dem Meister, aussetzen, kann unser wahres Potential entfaltet werden. Deshalb lädt Martin Schleske uns ein: „Suche Gott jeden Tag in der Stille und lass dich von ihm formen.“

Blogeintrag
Autor: Joachim Muth
Datum: 26. Mär 2014
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